Kasseler Zeitmaschinen im Bauhausdesign

Kasseler Zeitmaschinen im Bauhausdesign

Kennengelernt haben sich die beiden Masterstudenten der Wirtschaftswissenschaften Leonard Kellner und Anton Welp beim Bachelor Studiengang in Münster. Schnell bemerkten sie, dass sie nicht nur die Wahl des Studienfachs eint, sondern auch die Vorliebe für funktionales Bauhausdesign. Damit war der Grundstein für ihre Uhrenmarke „Taktgeber“ gelegt, mit der sie seit Ende 2018 am Markt sind.

Text: Marcus Thiele
Fotos: Taktgeber

C29 heißt das erste und derzeit noch einzige Modell, das man wahlweise mit Stahl-, Leder- oder Wildlederarmband für 199 € kaufen kann. Zusätzlich kann man beim Erwerb zwischen der Zifferblatt-Varianten „Graue Linie“ und „Schwarze Linie” wählen. Dies kann man im Onlineshop oder der Kasseler Edelboutique „Voice“ tun. „Wir sind sehr glücklich über die Kooperation mit Voice, einem großartigen Ladengeschäft, sehr stilvoll und lässig-elegant. Uns ist es sehr wichtig, dass unsere Bauhaus-Uhren nur in einem Ambiente ausgestellt werden, das zu unserem Design-Ansatz passt und das unsere Ästhetik widerspiegelt. Bei der Auswahl weiterer Geschäfte wird dies an erster Stelle stehen“, lässt uns Leonard Kellner wissen, der als Werksstudent im Voice arbeitet und somit allen Interessenten und Kunden Fragen zur Uhr persönlich beantworten kann.

Verkauft wurde das erste Exemplar bereits im September letzten Jahres, und dies, obwohl die Uhren noch gar nicht verfügbar waren. Lediglich anhand von Fotos gab es einige Vorbestellungen, die den beiden Studenten, die derzeit in der Kasseler Südstadt leben, finanziell Luft gaben, die bereits begonnene Produktion abzuschließen. Die Vorverkäufe haben sie über die Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“ organisiert, was sehr gut funktionierte: Alle Unterstützer konnten die Uhren vergünstigt bestellen, obwohl es sie eigentlich noch nicht gab. Sie taten dies lediglich anhand von Prototyp-Fotografien, was von großem Vertrauen in die neue Uhrenmarke zeugt. Mit dem Erlös der Vorverkäufe und eigenem Kapital konnten Kellner und Welp letztlich die Produktion finanzieren, wofür sie sehr dankbar sind.

Weitere Modelle sind für das Frühjahr 2019 geplant. Schon für die C29 wurde das Design und die Konstruktion in Zusammenarbeit mit Architekten und Designern aus Braunschweig und der Schweiz umgesetzt. So wird das auch bei den folgenden Modellen sein: „Jedes Detail, jede Kurve und jeder Millimeter der Uhr bekommt ein eigenes Design“, verrät uns Leonard Kellner, „ein langwieriger, aber lohnenswerter Prozess. Wir sind einen langen Weg gegangen“, so der Achtundzwanzigjährige weiter. „Unser Design endet nicht beim Zifferblatt – auch das Gehäuse wurde exakt nach unseren Entwürfen gegossen. Die Ideen der Bauhausschule waren maßgeblich für die Rundung des Gehäuses, die Typografie des Schriftzugs und die Auswahl der Farben. Auf das Ergebnis sind wir mächtig stolz.“

Ihre gemeinsame Vorliebe für Bauhausdesign besteht übrigens schon seit vielen Jahren. Beide Gründer kommen aus Familien, die durch gestalterische und kreative Berufe wie Architekt, Designer und Künstler geprägt sind, so dass beide schon früh mit verschiedenen Designrichtungen und -traditionen in Kontakt gekommen sind.

Neben ihrem bisweilen recht „drögen“ Wirtschaftswissenschaftenstudium verspürten Kellner und Welp immer den Drang, sich auch kreativ betätigen zu können und haben mit der Gründung ihrer Firma ihre Interessen mit Gelerntem verbinden können. Auf die Frage wie sie ihr Studium mit dem Aufbau einer Marke unter einen Hut bekommen, lässt uns Leonard Kellner wissen: „Wir sind glücklicherweise in der angenehmen Situation, dass das für uns keinen Widerspruch darstellt. Unser Masterstudium absolvieren wir beide an der FernUniversität Hagen und sind daher nicht an Präsenzveranstaltungen oder feste Zeiten gebunden und können unser Lernpensum selbst einteilen.“  Hinzu kommt, dass sie vieles von dem, was sie im Studium gelernt haben in ihren Alltag als Unternehmer umsetzen oder sich damit offene Fragen beantworten lassen. So verstehen sie ihr Studium und Unternehmen vielmehr als großartige Ergänzung.

Bleibt zum Ende noch zu erwähnen, dass wir uns dieses Jahr im „Bauhausjahr“ befinden, Bauhaus feiert 2019 den hun­derts­ten Geburtstag. Wir finden, dass das ein sehr gutes Omen für ein erfolgreiches Jahr für diese neue, kreative Firma aus Kassel ist.


Lieblingsorte von Leonard und Anton für …

...Kollegen: Wichtige Besprechungen halten wir von Anfang an am liebsten bei einem Döner bei „Anadolu“ ab. Und das Beste ist, das geht zu jeder Tages- und Nachtzeit und am Ende gibt es immer einen Tee aufs Haus! www.anadolu-kassel.de

...Freunde: Wenn man mit Freunden abends toll in entspannter Atmosphäre essen gehen möchte, können wir das Restaurant „Nachbar“ hier bei uns in der Südstadt wärmstens empfehlen! Dort gibt es grandiose, abwechslungsreiche Burger mit regionalem Einfluss und Zutaten. Aber, ganz wichtig: Reservierung nicht vergessen! Nachbar auf Facebook

...Familie: Im Sommer gibt es für uns nichts schöneres, als gemeinsam mit der Familie auf unserem Balkon den Blick in die Karlsaue zu genießen.

...Geschäftspartner: Mit Geschäftspartnern treffen wir uns am liebsten im „Falada“ in der Grimmwelt. Bei Kaffee und Kuchen hat man einen beeindruckenden Blick über die Kasseler Südstadt und die Karlsaue. So ist für Besucher direkt ein bisschen Sightseeing dabei. www.faladakassel.com

…Besuch von außerhalb: Touristen bleibt wohl nichts anderes übrig, als mit uns alle 539 Stufen der Kaskaden am Herkules hochzusteigen. Oben angekommen werden sie dafür aber mit einem unvergleichbaren Blick über die Stadt und das Kasseler Umland belohnt. Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe