Feels like Hessen

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ISO 069: Franziska Berns

Auf der Offenbacher Hafeninsel treffen wir Franziska Berns für eine weitere Ausgabe ISO 069. In Sicht- und bisweilen Hörweite liegt das Robert Johnson, eine Institution für House und Techno sowie Sehnsuchtsort für durchtanzte Nächte. Franziska ist hier Resident DJ, der Weg dorthin verläuft auf einer Tonspur einschlägiger Frankfurter Stationen für elektronische Musik von Freebase Records bis Cocoon Club. Wir lassen uns mit ihr treiben und genießen die besondere Stimmung zum Anbruch der Nacht.

Fotos: @wilhelm.obj

Wie siehst du die Clubszene in Frankfurt heute so? Wo gibt es Veränderungen?

Die Club- und Musikszene in Frankfurt ist sehr divers geworden. Früher stand sie eher für Elektro-Trance und Techno, heute gibt es von Tech House bis zu Break Beats eine große Bandbreite. Leider sind Schallplattenläden immer mehr am Aussterben, da hierfür die Kunden fehlen. Das Image von Frankfurt als Finanzmetropole passt mit dieser Kultur leider wenig zusammen. So gibt es wenig Förderung und dementsprechend auch wenige Clubs oder Orte, an denen man sich verbinden kann. Nur noch das Robert Johnson, Silbergold oder Tanzhaus West buchen Künstler aus dem Bereich Techno oder House.


Nachdem es lange Zeit ruhig gewesen ist, wo hast du das erste Mal wieder aufgelegt oder wie hat sich das angefühlt?

Das erste Mal wieder aufgelegt habe ich auf einem Festival in Luxemburg inmitten der Natur. Es war ein schönes Erlebnis, Menschen wieder lachen zu sehen und mit neuen Leuten in Kontakt zu treten. Dieser Austausch hat lange gefehlt. Auch den Sound auf einer anständigen PA zu hören, war ein einschneidendes, wunderschönes Erlebnis.


Gibt es noch so etwas wie diesen Sound of Frankfurt oder ist das längst Stoff fürs Museum?

Ich denke mittlerweile definiert jeder den Sound of Frankfurt auf seine Art und Weise. Ich würde als prägende Labels der Gegenwart Pager Records, Mainrecords, OCP Records, Traffic Records, Hotel International und Hardworksoftdrink nennen. Jedoch kommt es drauf an, in welcher Nische man sich hier bewegt. Charakteristisch sind Minimal, Breaks, Electro oder housige Stücke mit 90er Flair.

Wo kann ich nächstes Wochenende gute Clubmusik genießen?

Im Kreis Frankfurt kann ich das Robert Johnson zum Ausgehen empfehlen.

Was steht bei dir als nächstes an?

Bei mir steht als nächstes zum ersten Mal London an, ich spiele mit Roman Flügel im Night Tales. Anschließend lege ich auf einem Festival in Georgien zusammen mit Ata auf der Robert Johnson Stage auf. Danach spiele ich auf einigen Festivals, wie zum Beispiel die Nation of Gondwana, das ehemalige Nachtdigital, Butik in Slovenien und Lost Village in UK.


Kurzbiographie

Franziska Berns wurde in der Nähe von Offenbach am Main geboren. Die Kunststudentin kam beim Freebase Records Shop, wo sie arbeitete, schon früh mit wichtigen Namen der Frankfurter Szene in Kontakt. Dies führte zu ihren ersten DJ-Auftritten in Sven Väths Cocoon Club in Frankfurt Fechenheim, wo sie einen Stil lieferte, der vom Resident Advisor als "von minimalen Breaks bis hin zu cleverem und funky Techno" beschrieben wurde. Heute ist sie Resident DJ im international bekannten Club Robert Johnson und spielte live vor Tausenden Menschen auf der Eröffnungsfeier des MOMEM an der Hauptwache am 6. April 2022.

Listen: soundcloud.com/franziskaberns
Follow: @franziskaberns

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