Born With Nostalgic Bones

Born With Nostalgic Bones

Die 17-jährige Julie Kuhl aus Frankfurt hat gerade bei Jazz Montez ihr zweites Album veröffentlicht – “Born With Nostalgic Bones”. In der hiesigen Singer-Songwriter-Szene erobert Julie mit ihrer einzigartigen Stimme und ihren gefühlvollen Lyrics schon jetzt die Konzertsäle. Im Interview berichtet sie uns von ihren schönsten und verrücktesten musikalischen Erlebnissen und warum sie Frankfurt neu lieben gelernt hat.

Text: Lucas Muth
Fotos: Paulina Ramirez

Julie Kuhl macht gerade ihr Fachabi doch ihre Leidenschaft ist die Musik. Ihr erstes Album “Flowers & Candles” erschien 2021 in eigener Produktion, im Novemebr 2022 dann das zusammen mit ihrer neu gegründeten Band “The Lonely Freaks” aufgenommene Studioalbum “Born With Nostalgic Bones”, das unter dem renommierten Frankfurter Label Jazz Montez Records (unter dem Management von Lorenzo Dolce, Franzi Aller und John Steinmark) erschienen ist. Im Sommer 2022 war Julie u.a. beim Holiday 2022 auf der Bühne zu sehen und gab im November ein Release-Konzert zu ihrem neuen Album im Kunstverein Familie Montez. Dort haben wir sie im Februar 2022 getroffen und mit ihr für Feels like Hessen gesprochen:

Julie, wie bist du zur Musik gekommen?

Das ist schwierig zu sagen, weil Musik schon mein ganzes Leben lang eine wichtige Rolle für mich gespielt hat. Ich habe auch schon als kleines Kind immer sehr viel komponiert, also vor allem gesanglich. Da gibt es viele Aufnahmen, die mein Papa heimlich gemacht hat, wie ich in einer Fantasiesprache (also wie ich dachte, wie Englisch klingt) mir Lieder ausgedacht habe.

Und mit 13 war ich bei der Landesmusikakademie Hessen und das war so ein Schlüsselmoment. Da habe ich nämlich das erste Mal einen eigenen Song von mir mit Band und Cello aufgenommen und dann auch aufgeführt. Daraufhin habe ich dann angefangen, mit meinem Bruder zusammen Musik aufzunehmen und zu veröffentlichen.


Du hattest zuletzt ja auch eine richtig produktive Phase, im letzten Jahr hast du ja erst ein neues Album aufgenommen. Kannst du ein bisschen über das neue Album erzählen?

“Born With Nostalgic Bones” ist mein zweites Album. Das ist was sehr Besonderes für mich gewesen, weil das von der Produktion so abgelaufen ist, wie es mir vorher noch nie passiert ist. Ich habe ein Album mit 15 rausgebracht, das ich komplett alleine mit meinem Bruder im Home-Recording aufgenommen habe (ein bisschen unprofessionell aber ich mag es trotzdem).

Und dann habe ich jetzt für “Born With Nostalgic Bones” mit Jazz Montez zusammengearbeitet und da habe ich ganz viele Möglichkeiten bekommen. Ich konnte zum Beispiel mit vielen, sehr talentierten Musiker:innen die Songs ausarbeiten, auch mit Streichern und Bläsern. Das alles ist sehr viel größer, aber es ist trotzdem sehr persönlich.

Da du Jazz Montez schon angesprochen hast: Du kommst ja aus Frankfurt. Was bedeutet es denn für dich, hier jetzt mit einem Record-Label deine Musik zu produzieren und hier aufzutreten? Wie ist es so, in deiner Heimatstadt langsam auch zur bekannten Musikerin zu werden?

Also ich glaube am Anfang habe ich jetzt nicht so darüber nachgedacht. Da bin ich irgendwie reingestolpert und hatte sehr viel Glück damit. Aber tatsächlich hat Jazz Montez für mich Frankfurt sehr geprägt. Aber ich habe durch Jazz Montez (das klingt jetzt total cheesy) Frankfurt neu liebgewonnen, weil ich so viele neue Seiten von Frankfurt kennengelernt habe. Und Jazz Montez ist ja nicht nur ein Record Label, sondern auch ein Veranstalter, Konzertveranstalter und allein was sie im letzten Jahr, seitdem ich das Label kenne, veranstaltet haben: zum Beispiel die Festival-Reihe “Holidays”. Das hat meinen Sommer geprägt und wirklich verschönert.

Was war denn dein schönstes Musik-Erlebnis bisher – gerade auch in Verbindung mit deinem neuen Album?

Ich hatte im November, als mein Album rausgekommen ist, ein Release-Konzert – auch hier im Montez und das war schon ein unfassbar, unbeschreiblich schönes Erlebnis. Wir waren insgesamt 15 Musiker:innen auf der Bühne, also mit Bläsern, Streichern, Band und Background-Vocals, es war also alles ziemlich groß. Zum einen auf der Bühne, also die Menschen auf der Bühne, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Aber auf der anderen Seite war es komplett voll und die Stimmung war richtig gut und magisch. Und die Leute haben mitgesungen. Einfach sehr, sehr schön.

Und hast du auch ein verrücktestes Erlebnis in deiner Musikerinnenkarriere?

Es ist schwierig, ein Erlebnis rauszupicken, weil für mich gerade alles so verrückt ist. Aber das Verrückteste, würde ich sagen, war, dass ich ungefähr um diese Zeit vor einem Jahr eine Förderung beantragt hatte und die mit 16 Jahren bekommen habe. Ich habe damit wirklich nicht gerechnet, da wir es auch einfach so gemacht haben, weil wir es probieren wollten. Und dann habe ich die Förderung von der “Initiative Musik” bekommen mit 16 Jahren – mit Songs, die ich wirklich nur mit Gitarre & Gesang aufgenommen habe und das ist schon ziemlich verrückt.

Was stellst du dir vor? Wie geht es weiter mit dir, deiner Band? Gibt es schon neue Projekte?

Also im Moment gibt es relativ viele Anfragen und ich muss mich selbst erst noch ein bisschen sortieren, weil ich jetzt eine sehr lange und stressige Phase hinter mir habe und für mich persönlich ist jetzt erstmal ein Ziel, die Schule fertig zu machen. Ich habe jetzt noch eineinhalb Jahre Schule vor mir, aber musikalisch gesehen, will ich mich jetzt erst mal aufs live spielen fokussieren.

Mit den “Lonely Freaks” zusammen freue ich mich zum einen sehr auf die Festival-Saison im Sommer und vielleicht wird es ja auch eine Tour geben. Aber wer weiß, ich bin immer am Schreiben und mal schauen, was noch so passieren wird, da will ich mich jetzt noch gar nicht so festlegen.

In Julie Kuhls neues Album “Born With Nostalgic Bones” könnt ihr hier reinhören.